Der Name für die Zukunft steht fest: St. Teresa am Main

 

Sie hatten die Wahl zwischen St. Teresa oder St. Edith Stein am Mai und haben sich mit deutlicher Mehrheit für St. Teresa am Main entschieden.

Namen sind wichtig – denn sie geben Identität. Auch der Pfarreiname ist ein Stück Identität und zugleich Impuls und Anregung für die zukünftige Entwicklung. Viele von Ihnen haben sich an der Namenswahl beteiligt und Vorschläge eingereicht. Herzlichen Dank dafür. 

Es sei noch einmal betont, dass alle bisherigen Kirchorte ihren Namen und  ihre Patroninnen und Patrone behalten, denn sie sind über Jahre / Jahrhunderte gewachsen. Die neue Pfarrei aber soll auch einen neuen Namen bekommen.

St. Teresa am Main wird der Name der zukünftigen Pfarrei sein, die am 1.1.2023 offiziell gegründet wird.

 

 Teresa von Avila – Freundschaft leben

(Bildquelle: Karmel Birkenwerder)

„Christus ist auch in der Küche, mitten unter den Kochtöpfen“, ein Satz, der Teresa von Ávila (1515–1582) zugeschrieben wird und vom Humor der Heiligen zeugt. Damit wollte Teresa ihren Schwestern deuten, dass Gebet und Hinwendung zu Jesus Christus mitten im täglichen Leben seinen Platz hat. 1553 tritt sie ins Kloster ein, weil sie als Frau dort mehr Möglichkeiten zur eigenverantwortlichen Entfaltung erkennt als in der Ehe. Tiefgreifende Krisen überwindet sie durch intensives Beten und macht die existenzielle Erfahrung, von Gott ganz und gar geliebt zu sein. Für Teresa gilt, die Liebe zu Gott und die Liebe zum Menschen stehen nicht in Konkurrenz. Gegen großen Widerstand gründet die Mystikerin ein Reformkloster in Ávila, danach weitere 30 Frauen- und Männerklöster. Heiligsprechung 1622, 1970 als erste Frau zur Kirchenlehrerin erhoben.

Edith Stein – Die Wahrheit suchen

(Bildquelle: Edith-Stein-Archiv Köln)

„Wer die Wahrheit sucht, sucht Gott, ob ihm das klar ist oder nicht.“ Edith Stein steht beispielhaft für das Miteinander von jüdischer und christlicher Existenz, die Verbindung von wissenschaftlicher Leistung und gläubiger Hingabe. Nach Studium und Promotion in Philosophie wird sie als Frau von einer Professur ausgeschlossen. Sie lehrt in Breslau, Speyer, Münster und widmet sich in Vorträgen zeitgenössischen Fragen, z.B.  die Frau in der modernen Gesellschaft. Ihre religiöse Suche wird beeinflusst von den Schriften der Teresa von Avila, 1922 konvertiert Edith Stein zum katholischen Glauben, ohne ihre jüdischen Wurzeln jemals zu leugnen. 1933 tritt sie in den Kölner Karmel ein. Sie erkennt früh die Gefahr, die von Nazideutschland ausgeht, emigriert nach Holland. 1942 wird sie nach Auschwitz deportiert und ermordet. Heiligsprechung 1998.

Diese beiden Heiligen wurden in einem Konsensverfahren als Namensgeberinnen für die neue Pfarrei ermittelt.

 

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Die Pfarrgemeinderäte der beiden Pfarreien St. Gallus und St. Peter und Paul und der Pastoralausschuss hatten sich am 12. März 2022 zu einem Klausurtag im Wilhelm-Kempf-Haus in Naurod zusammengefunden, um sich auf zwei Namensvorschläge zu einigen.

Ursprünglich waren 190 Vorschläge eingegangen. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren blieben neun Namen aus beiden Pfarreien übrig.

Begleitet von einem Team der Gemeindeberatung wurde jetzt der letzte Schritt vor der Wahl durch die Gemeinden gegangen. Auf neun Stellwänden waren ausführliche Lebensbeschreibungen der vorgeschlagenen Patroninnen und Patrone dargestellt. Unter folgenden Fragestellungen näherten sich die engagierten Gemeindemitglieder den Heiligen: Was gefällt gut an dem Namen? Warum passt der/die Heilige gut zur Pfarrei? Was bringt er /sie für die Pfarrei zum Ausdruck? Warum passt er/sie gut zu den Orten Hochheim und Flörsheim? Was würde jemand zu diesem Namen sagen, der/die in der Stadt danach gefragt würde?

Teresa von Ávila oder Edith Stein – eine Frau soll für die Kirche in Flörsheim und Hochheim stehen! Beiden gemeinsam ist, dass sie dem Orden der Karmelitinnen angehörten.

Für die heilige Teresa sprechen ihre Gottverbundenheit und Klarheit, dass sie geistlich und praktisch tätig war, die Gleichberechtigung im Blick hatte, denn sie gründete Frauen- und Männerklöster. Als Reformerin ihres Ordens steht sie auch für die geplante Pfarreiwerdung, denn eine Reform ist die Neuordnung der Pfarreien schon. Ihre innige Freundschaft mit Jesus, den sie im Gebet als Freund erfährt, wird erwähnt, und bedeutsam ist, dass sie als erste Frau zur Kirchenlehrerin erhoben wurde. Bekannt sind von ihr Zitate, wie „Gott bewahre uns vor einer Frömmigkeit, die mit Dummheit daherkommt!“, und ihr wird auch der Text zum Taizé-Lied „Nada te turbe“ zugeschrieben.

Beeindruckt hat beim Blick auf das Leben von Edith Stein, wie sie kämpferisch – ohne verletzend zu sein – ihren Weg gegangen ist, als Frau und Philosophin und jenseits von Schubladendenken ihrer Suche nach Gott nachging. Wichtig war Edith Stein, den Glauben im Alltag zu leben. In die heutige Zeit passt sie gut mit ihrem Wissenschaftsverständnis. Auch findet man sich bei ihr gut aufgehoben, wenn es um den Blick auf die Ökumene geht, sie vertieft den Blick auf unsere jüdischen Wurzeln. Obwohl sie früh die Gefahr des Naziterrors erkennt und aus Deutschland fliehen musste, erleidet sie den Tod in den Gaskammern von Auschwitz.

In Hochheim ist Edith Stein als Namensgeberin der Edith-Stein-Schule im Antoniushaus bekannt.