Grußwort von Pfarrer Meudt zu Pfingsten: Der Prozess der Namensfindung beginnt

 

Als „Geburtstagsfest der Kirche“ wird Pfingsten gelegentlich bezeichnet. Wer den Bericht der Apostelgeschichte in der Bibel dazu liest, der findet manchen guten Grund für diese Wortwahl. Der Geist Gottes bringt Schwung in die Gemeinschaft der Glaubenden, nimmt die beklemmende Angst weg und ermutigt die junge Gemeinde zu einem offenen Zeugnis für Jesus. Sie gehen heraus aus ihren Verstecken, verkünden das Evangelium, gewinnen Menschen für Christus und sein Evangelium. Sturmwind, Feuer und Flamme sind Symbole dafür.

Pfingsten im Jahr 2021 scheint eher dazu geeignet, sich wieder hinter verschlossene Türen zurück zu ziehen. Die Corona-Pandemie mit all ihren Kontaktbeschränkungen hält uns immer noch im Griff. Die „Großwetterlage“ in der Kirche ist alles andere als ermutigend, eher stürmisch im negativen Sinn. Doch täuschen wir uns nicht – als der Pfingstgeist damals wehte, waren ja die äußeren Umstände auch nicht gerade leicht. Mitten in eine Welt, die ganz anders dachte und handelte, verkündeten die Apostel damals die Botschaft vom Tod und von der Auferstehung Jesu, von der Barmherzigkeit Gottes und von der Hoffnung, die alle Menschen haben dürfen. Wenn wir schon vom „Geburtsfest der Kirche“ sprechen, dann können wir ruhig sagen: die Kirche wird immer hineingeboren in eine Welt, die anders „tickt“ und sie darf immer auf den ermutigenden Geist Gottes vertrauen, auf die Kraft von oben, die es ermöglicht, dass der Glaube in den Herzen und Gedanken der Menschen Wurzeln schlägt.

An diesem Pfingstfest starten wir in unseren Gemeinden eine Aktion, die zur Namensfindung für die „Pfarrei neuen Typs“ führen soll, die wir aus unseren bisherigen Gemeinden heraus neu gründen wollen. Unsere bisherigen Pfarreien haben traditionelle, z. T. sehr alte Namen, die über Jahrhunderte gewachsen sind. Sie sollen alle bestehen bleiben. Und keiner dieser bisherigen Namen soll den anderen bei der Neugründung „übergestülpt“ werden. Vielmehr suchen wir für die neue große Pfarrei auch einen neuen Namen. Und das geschieht – ganz wie an Pfingsten – nicht hinter verschlossenen Türen oder im kleinen Kreis. Vielmehr wenden wir uns an die ganze Gemeinde. Sie finden in den Kirchen, aber auch an anderen Orten des öffentlichen Lebens eine Karte, mit der Sie mitmachen können. Schlagen Sie einen Namen für die neue Pfarrei vor, der unsere Region benennt oder für die beteiligten Städte Flörsheim (mit Wicker und Weilbach) und Hochheim verbindend sein könnte. Und nennen Sie uns einen Patron oder eine Patronin, die Sie sich vorstellen könnten.

Alle Vorschläge werden gesichtet und gesammelt. Sie können Ihre Vorschläge in die vorgesehenen Sammelbehälter in der Kirche oder in den Briefkasten unseres Pfarrbüros einwerfen. Über den Sommer hin werden die Gremien dann darüber beraten und im Herbst der Gemeinde einige Vorschläge zur Abstimmung vorlegen. Zu Weihnachten, zum Geburtsfest Jesu, wollen wir dann auch den neuen Namen unserer „Pfarrei neuen Typs“ aus der Taufe heben.

Am ersten Pfingsttag nach der Auferstehung Jesu trat die junge Christengemeinde in die Öffentlichkeit. Seitdem sind rund 2000 Jahre vergangen. Vieles hat sich entwickelt und ausgeprägt. Die Kirche weltweit und in unserem Land sucht nach dem richtigen Weg in die Zukunft und nach passenden Formen, den Glauben und die Gemeinschaft zu leben. Wir hier vor Ort tun das auch – mit dem Prozess, den wir beginnen und der uns zu einer größeren Pfarrei werden lässt, versuchen wir, uns auf die veränderten Bedingungen und auf die Herausforderungen unserer Zeit neu einzustellen. Wir dürfen dabei darauf vertrauen, dass der Heilige Geist Gottes nicht nur damals in Jerusalem wehte und die Menschen in Bewegung brachte, sondern auch uns inspiriert und ergreift.

Ich wünsche Ihnen allen – auch im Namen des ganzen Pastoralteams und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ein frohes Pfingstfest!

Pfarrer Friedhelm Meudt